Nichts ist beständiger als der Wandel

Viele Menschen sehnen sich nach Stabilität, nach Strukturen, nach Standards. Viele Menschen leben das Leben, indem sie versuchen zu verstehen. Sie suchen nach Mustern, sie suchen nach Antworten. Sie fragen sich, woher sie kommen, was ihre Mission ist und wohin sie gehen.

So suchen die Menschen nach ihrem Glück, suchen nach ihren Talenten und spuren so ihre Enttäuschung und ihr Scheitern vor. Warum?

Sie stellen sich die falschen Fragen, sie suchen die falschen Antworten!

Wenn alles still steht, alles standardisiert ist und die Missionen klar sind, dann ist das Menschsein ein Abarbeiten von To-Do-Listen. Es gibt keine Überraschungen, weder angenehme noch unangenehme, es gibt keine Zufälle, alles ist programmiert. Wir werden mit einem Verfalldatum geboren und gehen einen Weg, der uns vorgegeben wird. Es gibt nichts zu lachen, nichts zu beweinen. Es gibt nur den Weg. Es gibt keine Flexibilität, es gibt keine Ausahl. Alles ist klar.

Wenn wir in einer Welt ohne Standards leben würden, wäre es wie ein Leben im Chaos. Ohne Strukturen wären wir immer bedroht, und wüssten nicht, was uns am nächsten Tag erwartet. Wir würden ausbrennen.

Was, wenn wir leben würden, als würden wir unsere Mission nicht kennen? Was, wenn wir sie sogar selber definieren müssten? Das Ziel des Lebens kann nicht wirklich der Tod sein. Wäre die Zielerreichung prioritär, dann würden wir in einer Suizid-Gesellschaft leben.

Das Ziel des Lebens muss der Weg sein. Den Weg, den wir jeden Tag gehen. Wir müssen ihn innerhalb eines Rahmens selber gehen, wir müssen unser eigenes Leben leben.

Die Natur kann nur existieren, wenn es einen Wandel gibt. Und so spriessen im Fühling die Pflanzen, sie blühen wunderschön im Sommer, sie tragen saftige Früchte im Herbst und sie ziehen sich im Winter zurück, um im Fühling wieder zu spriessen. Und so ist der Winter nicht negativ, denn er gibt den Pflanzen die Rückzugsmöglichkeiten. Der Winter ist die Basis des Sommers. Pflanzen haben keine Wahl, sie tun das, was ihnen ihr genetischer Code vorgibt und machen das Beste im Rahmen des Möglichen.

Wir Menschen haben eine Wahl, denn wir können verschiedene Sachen tun. Was wir nicht können, ist ewig blühen und gleichzeitig Früchte tragen. Was wir nicht sollten, ist einen Rückzug zu vermeiden, weil wir sonst ausbrennen. In der Ruhe liegt die Kraft.

Und so ist der Spruch „nichts ist Beständiger als der Wandel“ nicht negativ, sondern er ist positiv. Er sagt aus, dass sich die Rahmenbedingungen verändern, und uns immer wieder neue unbekannte Chancen gibt. Das Leben ist voll davon! Wenn wir uns nach Standards sehnen, dann kann es nicht wirklich ein Ziel sein – es wäre die Hölle. Stell Dir vor, Du müsstest jeden Tag das gleiche, einmal definierte und erprobte perfekte Essen zu Dir nehmen.. wo bliebe der Genuss?

Und so liegt es an uns, die richtigen Entscheidungen zu treffen, heute zu springen und morgen zu ruhen, immer im Wandel zu bleiben und uns zu verbessern. Wir sollten die Chance packen, uns zu verbessern und in jedem Moment das Beste zu tun. Wir sollten uns an jede Situation adaptieren, anpassen können, und immer wieder neue Lösungen suchen. Und so gibt es keine guten und keine schlechten Nachrichten – nur Nachrichten. Was wir daraus machen, ist uns selber überlassen.

Wenn wir uns unseren Mitmenschen widmen, dann tun wir das richtige. In einer Welt wo nichts klar und vorherbestimmt ist, bewegen wir uns alle auf einer unbekannten Reise. Die einzige Antwort darauf ist, dass wir die Reise zusammen gehen wollen, und uns gegenseitig helfen und unterstützen. Jeder auf seine Art, jeder anders in seiner eigenen Situation. Denn genau der Wandel macht aus unser Leben aus – wenn wir still und starr sind, sind wir tot und unsere seelische Reise auf Erden endet. Und unser Körper wird dann die Nahrungsgrundlage für die Natur, und bildet die Basis für weiteres Leben.

Der Tod ist eine Reinigung des Lebens und schafft Platz für Neues. So traurig es ist, so wertvoll ist die Erkenntnis daraus: Wir leben nur eine begrenzte Zeit und sollten diese möglichst gut nutzen. Um füreinander dazusein, um zu helfen, Trost zu spenden und Gutes zu tun. Das positive Lebensgefühl und das gute Handeln müssen das Ziel unseres Weges sein!

Beurteile einen Tag nicht danach, welche Ernte du am Abend eingefahren hast. Sondern danach, welche Samen du gesät hast.

Viele Menschen lieben das Arbeiten mit Zielen. Sie sind einfach zu setzen und zu überprüfen. Man schafft eine Scheingenauigkeit. Wo aber bleibt die Nachhaltigkeit? Wo bleibt die Passion und der Einsatz?

Wenn man den Tag nicht nach der Ernte richten würde, sondern nach dem Säen, dann ist man sicher, dass man an den richtigen Dingen arbeitet. Man kann nichts ernten, wenn man nichts gesät hat – ausser Unkraut. Das Arbeiten am „Säen“ ist eine hohe Kunst, denn man muss sich von der isolierten Sicht des Erntens lösen; was für viele sehr schwierig ist.

Versuchen wir doch, dem heutigen Tag etwas mehr Sinn zu geben, indem wir uns noch etwas mehr auf das Säen konzentrieren. Wenn Du eine gute Oliven-Ernte haben willst, dann schau genau hin, wie jemand seine Bäume pflegt, mit wieviel Liebe und Hingabe er sie kultiviert. Das Wetter kann eine Ernte zerstören. Ein schlecht gehaltener Baum wird jedoch auch bei guten Einflüssen nur mässigen Ertrag bringen – wenn überhaupt! Das Messen der Kilos nach der Ernte beim Händler kennt all diese Einflüsse nicht…