Das Leben lieben

Ja sagen

Viele Menschen versuchen immer positiv zu denken und lassen das Negative weg. Das ist grundsätzlich nichts schlechtes, man neigt aber dazu, viel auszublenden und so wichtige Entscheidungen auf einer falschen oder unvollständigen Basis zu treffen. So wird auch das Resultat wieder falsch oder unbefriedigend sein. Ich rate eher den stoischen Weg zu gehen und „ja“ zum Leben zu sagen. Wer das tut, dem kann wahrlich nichts passieren, denn egal was passiert es gehört einfach dazu! Viel Energie geht verloren mit Sätzen wie „es kann doch nicht sein…“ und dergleichen. Immer wenn ich „nein“ sage, dann ist es so, wie wenn ich gegen eine Wand laufe. Es tut mir weh, ich verbrauche Energie und komme nicht weiter. Und dazu bin ich noch verstimmt.

Die Haltung eines Samurai

Als langjähriger Judoka habe ich viel gelernt. Am Anfang der Karriere lernt man viele Techniken, dann erlernt man deren Anwendung und arbeitet an er Kombination und an der Kraft. Doch irgendwann gelangt man an einen Punkt, an dem man mit den alten Rezepten nicht mehr weiterkommt. Es ist wie die Entwicklung von der Raupe zum Schmetterling. Plötzlich merkt man, dass es noch eine hintergründige Welt gibt. Und man merkt, dass man an der Haltung und Einstellung arbeiten muss, um weiterzukommen. Und so entwickelt man die innere Haltung eines Samurai, den nichts trüben kann. Der einfach still dasitzt und alles erträgt, bis er selbst zuschlägt. Und genau das empfehle ich: Sich nicht fragen, warum etwas so ist (anders, als man es will), sondern es annehmen, so wie es ist und dann damit umgehen.

Das Leben ist neutral

Das leben hat an sich keine Bewertung. Es ist weder positiv noch negativ, man kann es lieben oder hassen. Das Leben ist das, was man daraus macht! Wenn ich gegen alles bin, so werde ich immer nur schlechtes erleben und mich ärgern. Wenn ich aber „ja“ sage, dann kann mir nichts passieren, denn es ist ja alles dabei. Ich sage ja zum vollen Bus, zur Warteschlange, zum Mann, der mit rot über die Ampel läuft. Zu allem. Nicht dass ich es gut finden muss, aber ich sage ja. Und so bin ich mitten in der stoischen Lehre: Was ich nicht kontrollieren kann, und das sind nur meine Gedanken, Handlungen und Gefühle, das geht mich nichts an und das betrübt mich nicht.

Fazit: Das Leben lieben

Wenn ich also auf dieser Erde bin, den Kampf gegen Millionen von Konkurrenten gewonnen habe, dann kann ich nur empfehlen, das Leben zu lieben und es so anzunehmen wie es ist. Man kann sich ärgern – aber man soll die Phase möglichst kurz halten und die innere Stimme zum Schweigen bringen, indem wir sagen: Es ist so wie es ist! Packen wir’s an!

Aggregieren und Zusammenfassen

Warum wir zusammenfassen…

Wenn wir Menschen uns ein Bild über eine Sache machen wollen, dann tendieren wir dazu, die einzelnen Puzzle-Stücke zusammenzufassen und zu aggregieren. Und das ist auch gut so, denn unser Verstand kann nicht unendlich viele einzelne Tatsachen im Kopf behalten, denn wir neigen dazu, „vor lauten Bäumen den Wald nicht mehr zu sehen“. Und darum fassen wir zusammen und aggregieren die Daten.

…doch dabei entsteht ein Problem

Was für Finanz-Daten, Wassermengen und Wetter-Daten stimmen mag, macht jedoch in der Psychologie keinen Sinn und macht das Zusammenleben eher schwer. Währenddem wir in der Erfolgsrechnung die Einnahmen der Ausgaben gegenüberstellen können, und im besten Fall einen Gewinn ausweisen können, sollten wir das für unser Zusammenleben nicht tun. Wir können nicht drei alten blinden Menschen über die Strasse helfen, und dann zu zwei von unseren Mitmenschen gemein sein, und dann damit argumentieren, dass wir ja trotzdem einen „Gewinn“ generiert haben. Oder anders gesagt: Man kann sich keinen Ablasshandel betreiben, indem wir zwar Gutes tun, aber nur um das Recht zu erkaufen, Schlechtes zu tun.

Ist die Aggregation überhaupt sinnvoll?

Wenn es einen alten Mann mit langem Bart am Eingangstor des Himmels gibt, mit dem man das Assesment-Gespräch „Himmel oder Hölle“ führt, dann wird dieser eine lange Liste vor sich haben und wird sich jede Situation unseres Lebens vornehmen, wo wir eine Wahl gehabt haben, wie wir sie lösen. Und wir werden uns dann verteidigen können. Milde gibt es, wenn man im Affekt oder aus Unwissen gewisse Situationen schlecht gelöst hat. Schwerer wird wiegen, wenn wir sie aus niederträchtigen Motiven oder dem Gefühl „ich hab ja auch ein paar Joker zugute“ gehandelt haben.

Was ist die Lösung?

Einerseits dürfen wir nicht zu streng mit uns selber sein. Solange wir über unsere Fehlerhaftigkeit wissen und trotzdem versuchen, jeden Tag eine bessere Version zu werden, ist das eine gesunde Basis. Und doch sollten wir versuchen, in jeder Situation das Beste zu tun. Indem wir auf unseren Bauch vertrauen und auf Menschen setzen. Das Glücksgefühl beginnt damit, dass wir in uns selber investieren und die Menschen unterstützen, einen Schritt weiterzukommen. Wir lassen Milde gegen uns selber, aber auch gegen unsere Mitmenschen walten. Wir akzeptieren andere Meinungen und nicht nur die eigenen. Wir hören zu. Aus Neugier – nicht um selber etwas darauf antworten zu können.

Was wichtig ist

Natürlich besteht das Leben aus einer Aneinanderreihung von vielen Momenten. Die wichtigsten Sachen im Leben sind nicht sofort messbar. Unsere Werte sind eher wie ein Kompass, es ist wie ein Leitstern am Horizont, der uns langfristig den richtigen Weg weist. Bauen wir an Beziehungen, dann sind das unendlich viele kleine, an sich nicht messbare Einheiten, die zu einem Resultat führen. Es ist wie mit dem Zähneputzen: Wenn man es einmal vergisst, ist das kein Problem. Nach einem Jahr ohne Zähneputzen jedoch wird das Resultat katastrophal sein. Wir sollten also versuchen, jeden Tag eine bessere Version von uns selber zu werden, locker bleiben und doch in jeder Situation das Richtige zu tun und für die Menschen – und für die Menschheit zu entscheiden. So entsteht ein Werk das vorbildlich ist und man wir dabei sogar glücklich!

Über das Meer

Als ich letzthin in der Ägäis gesegelt bin, ist mir ein grosse Parallele aufgefallen. Zum Ertrinken braucht es einen Suppenlöffel Wasser und wir sind umgeben von vielen Kubikkilometern Wasser. Und auch das Boot schwimmt, weil es innen trocken ist – egal wie viel Wasser es umgibt. Beim Schlechten ist es wie beim Wasser: Solange ich kein Wasser, nichts schlechtes, in mich und mein Schiff hineinlasse, lebe ich weiter und das Schiff schwimmt. Egal, wie gross die Menge ist, die uns umgibt!