Die drei Säulen der Energie

Wir Menschen werden mit von Geburt her mit einer Menge Energie versorgt, die wir zeitlebens kultivieren und pflegen sollten. So wir unser Haus, indem wir leben in Schuss halten müssen, so müsste man es auch mit dem Körper tun. Doch oft sehe ich, wie viele Leute mit ihrem Körper so umgehen, als hätten sie einen zweiten. Das ist bemerkenswert, denn haben sie einen zweiten? Nein. Können sie sich einen neuen kaufen? Nein. Umso bemerkenswerter, dass sie trotzdem auf Raubbau und Zerstörung gehen.

Die erste Säule: Schlafen

Schlafen ist in der heutigen Zeit zu einem notwendigen Übel verkommen. Erfolgreiche Manager schlafen 4 Stunden am Tag, sagt man. Dann gehen sie ins Fitness, arbeiten den Tag lang, machen wieder Sport und gehen abends spät schlafen. Wer also mehr Schlaf braucht, dem wird unterstellt, Zeit zu verschwenden oder faul zu sein. Meine Erfahrung zeigt, dass ich die schlechtesten Entscheidungen dann getroffen habe, wenn ich müde war. Der Körper, der viel leisten muss braucht seinen Schlaf, um sich zu regenerieren. Lieber etwas länger schlafen, und dann gelassener, glücklicher und gesünder zu sein, oder? Oder lieber wenig schlafen und dann effizienter ins Grab fahren? Das wäre schade.

Die zweite Säule: Ernährung

Wir essen zu viel, zu schnell, zu fett und zu süss. Das weiss jedes Kind. Doch wie geht „gut essen“ wirklich? Es geht um die richtige Einstellung. Viele essen, um ihren Hunger zu „killen“. Der Hunger muss weg! Und das geht am effizientesten mit Fast Food. Doch ist das Essen nicht eher ein Moment, wo ich meinem Körper etwas Gutes tun kann? Die Chinesen meinen, dass ein guter Koch den Arzt ersetzen kann. Stimmt. Würden wir auf unseren Körper hören, was er wirklich braucht und dann langsam, behutsam, aufmerksam, achtsam und genussvoll essen, dann hätten wir viel erreicht. Essen soll eine Quelle der Energie sein – auch für den Geist! Herunterschlingen oder geniessen? The choice is yours! Meine Erfahrung zeigt: Essen hängt fest mit Schlaf zusammen. Mein müder Körper generiert Hunger, um gegen die Müdigkeit anzuessen. Im Umkehrschluss heisst das, mehr Schlaf = weniger essen. Erstens habe ich weniger Zeit zum Essen (da ich schlafe) und zweitens habe ich deutlich weniger verlangen. Auch die Psyche spielt eine bedeutende Rolle: wir versuchen Traurigkeit, Wut, Neid und alle niederen Gefühle mit Essen erträglicher zu machen. Dass das nicht aufgehen kann, leuchtet ein.

Die dritte Säule: Bewegung

Als wichtigen Teil sehe ich auch das Thema Bewegung. Es geht nicht darum, Olympiarekorde zu machen. Sondern darum, sich genug zu Bewegen um dem Körper etwas Ansporn zu geben, den Geist zu lüften, die Pumpe zu brauchen und ganz in Kontakt mit seinem Körper zu kommen. Als Judoka schätze ich genau diese Aspekte, respektvoll mit Menschen zu arbeiten und sich aus Freude zu bewegen. Die Bewegung hängt wieder mit der Ernährung und dem Schlaf zusammen.

Die Aufwärts- und Abwärtsspirale

Würde man die Abwärtsspirale anschauen, so könnte sie so aussehen. Ich habe zu wenig geschlafen und bin müde. Darum muss ich ordentlich frühstücken und mit Stress immer wieder etwas essen. Dann springe ich ins Fitnessstudio um ein paar Kilo meines hässlichen Körpers zu verlieren. Ich trainiere bis zum Umfallen, schoppe mit noch etwas Fast Food hinein, gehe spät schlafen und treffe am Morgen im Spiegel jemanden an, den ich ablehne. Furchtbar! Besser könnte sein: ich stehe am Morgen frisch auf, tue mir mit Frühstück etwas Gutes, gehe im Flow auf, tue mir am Mittag mit warmem Essen etwas Gutes, arbeite, gehe dann heim, esse wieder etwas Gutes und gehe dann ins (Judo-)Training. Danach bin ich auch müde genug und schlafe ein. Am Morgen treffe ich die Person im Spiegel an, die ich bin und mit der ich weiterarbeiten werde.

Warum es so schwer ist – pan metron ariston

Wie die drei Säulen funktionieren und wie sie zusammenhängen scheint klar und logisch zu sein. Warum aber macht es uns so grosse Mühe? Ich führe gerne zwei Gründe ein: das eine ist, dass wir uns nur einer Säule widmen und die beiden anderen zu Lasten der einen vernachlässigen. Das kann nicht funktionieren. Einfach im Fitnesstraining Fett verbrennen, und dann den Körper durch Schlafentzug und ungesundes Essen zu Strafen kann nicht gut kommen. Wir lesen einen Artikel über ein neues Training – wow – und vergessen alles andere. Das Scheitern ist programmiert. Der zweite Grund ist der Überfluss an allem. Wir haben so viele Möglichkeiten und Optionen, dass wir zu viel nehmen und dann z.B. beim Schlaf geizen; das Internet schläft nie. Das ist unklug. Man muss sorgfältiger wählen und lieber verzichten, damit es gut kommt. Doch wie kann man an den Säulen arbeiten? Am besten eins nach dem anderen, dafür mit kleinen Schritten in die richtige Richtung. Zum Beispiel für genug Schlaf sorgen, indem man Aktivitäten einschränkt und sich früh schlafen legt. Dann etwas langsamer essen und eine Station früher aussteigen und heimlaufen. Man braucht nicht Ziele sondern einen Leitstern und einen guten Kompass. Und nicht vergessen: es muss Spass machen! Und so können sie das aus uns machen, was wir wollen.

Wenn wir krank sind

Wenn unser Körper mal nicht mag, dann sollten wir besonders behutsam mit ihm umgehen und ihm genau das geben, was er braucht. Nicht murksen – sondern viel Zeit geben und spüren, was er braucht.

Just do it!

Das wichtigste ist, dass man sich selber reflektiert und irgendwo anfängt. Mens sana in corpore sano – und umgekehrt. Packen wir‘s an!

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